Nachhaltigkeit

Der neue Kleinbahnhof für Elektromobilität

Am Eröffnungstag liessen sich die Besucherinnen und Besucher das Angebot erklären und setzten sich gleich selbst hinter die Lenker und Steuerräder. So zum Beispiel Peter Kreis.

In der abl-Siedlung Weinbergli ist die erste Mobilitätsstation der Stadt Luzern eröffnet worden. Das Interesse der Quartierbevölkerung war gross. Viele nutzten die Gelegenheit für ihre erste Spritztour mit einem Elektrofahrzeug. 

Als abl-Mitglied und Anwohner Peter Kreis von der Mobilitätsstation erfuhr, zögerte er nicht lange. Er verkaufte sein Benzinauto, den Parkplatz dazu gab er auch gleich auf. «Warum soll ich noch ein eigenes Auto besitzen, wenn ich bei mir um die Ecke ein Elektrofahrzeug mieten kann?», fragte der 79-Jährige.
Kreis war einer von vielen, die sich am Eröffnungssamstag der neuen Mobilitätsstation im Gebeneggweg im Weinbergli-Quartier die Gefährte erklären liessen. Nicht wenige nutzten die Gelegenheit, um mit dem Elektroauto, dem Elektroroller, dem Elektro-Cargo-bike oder einem der drei Elektrovelos eine Probefahrt zu machen. «Das Cargobike ist perfekt, wenn man zum Beispiel ein paar Harassen Bier transportieren muss», sagte Anwohnerin Andrea Pfister (33). Besonders praktisch sei, dass man damit direkt vor den Laden fahren könne und nicht noch lange einen Parkplatz suchen müsse. Über die Elektrovelos ohne Ladefläche freute sich ihre Kollegin Marina Cavallari (31): «Wenn man mal etwas weiter mit dem Velo fahren möchte, zum Beispiel nach Meggen, ist man sicher froh über die elektrische Unterstützung.»

  1. So gelingt die erste Fahrt
    1. Ein paar Tage vor der ersten Fahrt die«Trafikpoint»-App aufs Handy laden.
    2. Kostenlos in der App registrieren mit Name, Ad-resse, E-Mail, Ausweis, Führerausweis und Kredit-karte. Für eine reibungslose Nutzung der App folgende Einstellungen wählen: Standort freigeben, Bluetooth einschalten, Akku-Optimierung(Android) ausschalten.
    3. Buchen Sie mit der App die erste Fahrt. Mit der App kann das reservierte Fahrzeug zu Beginn sowie unterwegs geöffnet und geschlossen werden.
    4. Bringen Sie das Fahrzeug rechtzeitig zurück und stellen Sie sicher, dass das Fahrzeug an der Mobilitätsstation an den Strom angeschlossen ist.
    5. Schliessen Sie das Fahrzeug ab und beenden Sie mit der App die Buchung. Bezahlt wird die Zeit der Buchung. Es fallen keine Abogebühren an.

    Der Standort der Mobilitätsstation befindet sich imInnenhof an der Weinberglistrasse 11, eingangs Gebeneggweg.

Weitere Stationen können folgen
Besonders stolz auf das neue Angebot ist auch abl-Geschäftsleiter Martin Buob. «Diese Station ist ein Pilotprojekt. Funktioniert sie gut, könnten weitere Stationen in anderen Quartieren folgen», sagte Buob. Er denke dabei etwa an Quartiere wie den Maihof, der für Fussgänger weit weg vom Zentrum liegt. Ein Vorteil einer solchen Mobilitätsstation sei auch, dass damit Veloparkplätze gespart werden können. «Veloparkplätze nehmen viel Raum ein. Wenn wir dank Mietvelos weniger Parkplätze bauen müssen, hilft das allen im Quartier.»
Initiiert hat die Mobilitätsstation die Albert Koechlin Stiftung (AKS), die sich unter anderem für eine neue Mobilitätskultur einsetzt. «Heute können wir einen Meilenstein einweihen und einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende leisten», freute sich Andreas Merz, Projektleiter Mobilität der AKS. Die AKS habe das Ziel, die Mobilität klimafreundlicher, energieeffizienter und ressourcenfreundlicher zu machen. Schon heute spüre jeder die Auswirkungen des Klimawandels. Merz ist überzeugt, dass das Pilotprojekt im Weinbergli eine grosse Ausstrahlung haben wird. «Wir dürfen stolz auf diesen Kleinbahnhof der Elektromobilität sein.»

Alles aus einer App
Betrieben wird die Mobilitätsstation von der Firma Trafiko AG. «Sharing ist nichts Neues. Einzigartig im Weinbergli ist allerdings, dass alle Fahrzeuge mit einer App und einem Kundenkonto gemietet werden können», sagte Mitinhaber Christoph Zurflüh. Dafür müsse zudem nicht extra ein Abo gelöst werden. Abgerechnet werde nur die ausgeliehene Zeit.Zurflüh ist überzeugt, dass auch das Teilen von Fahrzeugen in der Elektromobilität immer wichtiger werde. «Wenn wir alle selbst wieder ein Elektroauto oder ein Elektro-Lastenvelo kaufen, ist dies nicht im Sinne der Nachhaltigkeit.» Die Mobilitätsstation im Weinbergli ist vorerst für die Bewohnenden der ganzen Stadt zugänglich. «Sollte die Station rege benutzt werden, kann sie mit weiteren Gefährten ausgebaut werden», so Zurflüh.

Eröffnungsrabatt
Mit dem Gutschein-Code «weinbergli2022» profitieren Sie zur Eröffnung von fünf Franken Rabatt auf die erste Fahrt. Geben Sie den Code vor dem Bestätigen der Buchung ein.