Nachhaltigkeit

Für eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft

Nebst technologischen Entwicklungen zählt auch das eigene Handeln, um Klimaziele zu erreichen.

Mit den neuen Leitlinien «Energie und Klima» hält die abl fest, wie sie in Zukunft klimafreundlich und nachhaltig Energie nutzen will. Wo ist die abl schon heute besonders nachhaltig und wo gibt es noch Potenzial für Verbesserungen?

Ausgearbeitet wurden die Leitlinien «Energie und Klima» unter fachlicher Begleitung der Luzerner Firma OekoWatt AG. Energieexperte Christian Frank stellt vor, worum es in den Leitlinien geht, äussert sich zum Potenzial der abl und dem Klassiker der Energiesünden.

Christian Frank, Sie haben im letzten Jahr gemeinsam mit der abl Energieleitlinien erarbeitet. Welche Ziele werden damit verfolgt?
Mit dem Papier werden eine Vision aufgezeigt und Leitlinien im Bereich der nachhaltigen Energienutzung festgelegt. Es dient als Orientierungsrahmen bei der täglichen Arbeit in der Genossenschaft und als Stütze bei konkreten energiepolitischen Entscheiden.

Welche Eckpfeiler haben die Leitlinien?
Die abl verfolgt als Vision eine effiziente und klimafreundliche Energieversorgung ihrer Gebäude und orientiert sich dabei am Leitkonzept der 2000-Watt-Gesellschaft sowie der bundesrätlichen Zielsetzung Netto-Null 2050. Bis zum Jahr 2050 soll die Schweiz demnach unter dem Strich keine Treibhausgasemissionen mehr ausstossen. Auch die Stadt und der Kanton Luzern verfolgen das Netto-Null-Ziel. Zudem will die abl in den Bereichen Klimaschutz und Klimaadaption Vorbild sein. Sie möchte eine Entwicklung anstreben, welche gleichermassen die Aspekte Wirtschaft, Umwelt und soziale Struktur berücksichtigt.

Wo ist die abl bei der Energienutzung bereits nachhaltig?
Bei Neubauten und Sanierungen setzt die abl seit einiger Zeit auf erneuerbare Heizsysteme und baut Photovoltaikanlagen zur Stromproduktion. Im Himmelrich 3 wird mit einer Grundwasser-Wärmepumpe geheizt und im Obermaihof werden Erdsonden-Wärmepumpen installiert. Die zwei zukünftigen 2000-Watt-Areale an der Bernstrasse und auf dem Areal Industriestrasse werden bezüglich Energienutzung vorbildlich sein und mit Fernwärme beheizt. Zudem rüstet die abl Tiefgaragenplätze für die E-Mobilität aus und unterstützt die abl-Mieterinnen und -Mieter beim Energie- und Stromsparen mit der kostenlosen Energieberatung.

Zur Person

Christian Frank ist Teamleiter Energiekommunikation der Luzerner Firma OekoWatt AG und abl-Mitglied. OekoWatt AG berät Private, Firmen und die öffentliche Hand in Fragen der nachhaltigen Energieverwendung mit Fokus Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Klimaschutz.

In welchen Bereichen hat die abl Nachholbedarf?
Die abl hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie andere Immobilienbesitzerinnen und -besitzer im städtischen Raum. In der Stadt Luzern werden fast 90 Prozent der Heizungen immer noch mit fossilen Brennstoffen, primär Gas, betrieben. Die abl möchte auf eine nachhaltige Energiegewinnung umsteigen, ist dabei aber auf die Entwicklung der Infrastrukturen angewiesen.

Wie meinen Sie das?
Verschiedene Faktoren erschweren die Nutzung von erneuerbaren Energien im städtischen Gebiet. Holz kommt zum Beispiel aufgrund der Feinstoffbelastung nicht infrage. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind aufgrund der Lärmemissionen auch nicht überall möglich. Enge Platzverhältnisse lassen vielerorts das Bohren von Erdsonden nicht zu. Übrig bleibt oft die Nutzung der Fernwärme. Dafür braucht es aber ein flächendeckendes Fernwärmenetz. Dieses befindet sich in der Stadt Luzern im Moment noch im Aufbau. Die Erschliessung aller städtischen Gebiete wird jedoch mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Die Liegenschaften können deshalb nur schrittweise angeschlossen werden.

Wie steht es um die Solarenergie?
Bei der Solarenergie gibt es zwei Technologien. Die Photovoltaik für die Stromerzeugung und die Solarthermie, die zur Erwärmung von Wasser eingesetzt wird. Die Photovoltaik hat in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung zugelegt. Auch diesbezüglich ist im städtischen Raum aufgrund des Stadtbildes die Realisierung solcher Anlagen anspruchsvoll. Dennoch hat die abl bereits zahlreiche Anlagen in Betrieb genommen und prüft derzeit den weiteren Ausbau der Solartechnologie in ihren Siedlungen.

  1. Leitlinien «Energie und Klima»
    Die abl-Leitlinien konkretisieren die zukünftige Nachhaltigkeitsstrategie in den Umweltbereichen Energie und Klima. Sie ergänzen bestehende Grundlagen, zudem ist das Thema Nachhaltigkeit ein Bestandteil der sich aktuell in Überarbeitung befindenden Statuten. 

    Für die abl ergeben sich aus den Leitlinien «Energie und Klima» insbesondere folgende Nutzen: 
    — Die Heiz- und Energiesysteme der abl sind analysiert, aktiv genutzte Potenziale sind aufgezeigt.
    — Die genossenschaftliche Energie- und Klimastrategie bis ins Jahr 2035 orientieren sich anden Leitlinien.
    — Daraus abgeleitete Konzepte und Massnahmen führen zu einer Planungs- und Investitionssicherheit der Genossenschafter/-innen.

Welche Rolle haben die Mieterinnen und Mieterin einem nachhaltigen Energiekonzept?
Eine entscheidende. Sie können mit ihrem Verhalten direkt steuern, wie viel ein Haus oder auch eine ganze Siedlung an Energie verbraucht. Mit ein wenig reduzierten Bedürfnissen seitens Mieterschaft wäre ein enormes Optimierungspotenzial vorhanden. Ein Grad weniger bedeutet bis zu 10 Prozent weniger Heizkosten im Jahr. Wir sollten uns von der Vorstellung definitiv verabschieden, im Winter mit T-Shirt und kurzen Hosen in der Wohnung herumlaufen zu wollen.

Was sind denn die grössten Energiesünden? 
Klassiker wie das geöffnete Kippfenster. Dadurch verliert man viel Wärme und die entweichende feuchte Luft führt zu Feuchteschäden an der Fassade. Also unbedingt fünfmal am Tag Stosslüften, solange die Heizung in Betrieb ist. Lieber einmal zu viel, dafür nur ein bis zwei Minuten.

Zurzeit wird viel über Versorgungssicherheit gesprochen. Hat diese einen Einfluss auf die Energieleitlinien?
Ja, klar. Geopolitisch ist es nicht nur fragwürdig, Gas aus Russland zu beziehen. Auch unser Erdöl kommt unter anderem aus Libyen, Nigeria und Saudi-Arabien, was politisch nicht weniger problematisch ist. Deshalb ist es schön, wenn man die Energie aus heimischen Quellen beziehen kann. Dazu soll das Leitbild bei-tragen.

Tipps zum Energiesparen gibt es unter: abl.ch/energiesparen