Vergissmeinnicht

Gewerbe zieht ein

Zu den ersten gewerblichen Mieterinnen der abl gehörte ab 1927 die Unionsdruckerei Luzern. Sie war gleich nach der Fertigstellung der neuen Siedlung an der Bleicherstrasse 2 eingezogen.

Die Unionsdruckerei war 1912 von Robert Müller (1877–1924) gegründet worden, unter anderem für den Druck der sozialdemokratischen Zeitung «Centralschweizerischer Demokrat». Nach dem Tod Müllers wurde die Unionsdruckerei 1926 als Aktiengesellschaft neu gegründet. Sie wurde dabei auch zur Herausgeberin der Zeitung «Arbeiterblatt», die ab 1934 unter dem Namen «Freie Innerschweiz» erschien und sich bis in die 1970er-Jahre als vierte Luzerner Tageszeitung und als sozialdemokratisch geprägtes Blatt neben dem katholisch-konservativen «Vaterland», dem liberalen «Luzerner Tagblatt» und den unabhängigen «Luzerner Neuste Nachrichten (LNN)» behauptete.  

Daneben war die Unionsdruckerei für zahlreiche Firmen und Organisationen tätig. So liess etwa auch die abl ihre Drucksachen wie Jahresberichte, Broschüren oder Mitgliederzeitung immer wieder an der Bleicherstrasse drucken. 

1948 zog die Unionsdruckerei um in ein eigenes, neu erstelltes Gebäude an der Kellerstrasse. Das später als UD Medien bekannte Unternehmen durchlief ab den 2000er-Jahren verschiedene Fusionen, Verkäufe und Umstrukturierungen. Der Name «Unionsdruckerei» bzw. «UD» ist inzwischen ganz verschwunden. 

Bilder aus der Broschüre «20 Jahre abl», gedruckt 1944 bei der Unionsdruckerei Luzern. 

«Vergissmeinnicht» wird von Florian Fischer betreut. Er ist Co-Leiter des Stadtarchivs Luzern und abl-Mieter.