Vergissmeinnicht

Hans Stingelin – der erste Präsident der abl

Es brauchte das Engagement vieler Männer und Frauen, die sich in Luzern ab den 1920er-Jahren für den gemeinnützigen Wohnungsbau engagierten, um die damals entstehenden Wohnbaugenossenschaften aufzubauen und ihre Arbeit voranzubringen. 

Porträt von Hans Stingelin aus der Festschrift zum 20-Jahr-Jubiläum der abl 1944.

Auch bei der abl waren und sind seit ihrer Gründung­ ­zahlreiche Menschen engagiert. Zu den prägenden ­Figuren am Anfang der Genossenschaft gehörte Hans Stingelin. Geboren am 4. Oktober 1881 und aufgewachsen in Bad Ragaz, absolvierte Stingelin eine Lehre bei den SBB und arbeitete ab 1909 als Souschef im Bahnhof Luzern. Stingelin war Gewerkschafter und Mitglied des Grütli­vereins, einer der Sozialdemokratischen Partei (SP) nahestehenden Organisation der Arbeiterbewegung, die ab 1925 ganz in der SP aufging. Ab 1927 war er für die SP auch Mitglied des Grossen Rats des Kantons Luzern (heute Kantonsrat). Er starb am 15. Januar 1938. 

Stingelin gehörte zu den Initianten der abl und wurde an der Gründungsversammlung zu ihrem ersten Präsidenten gewählt. Er blieb bis zu seinem Tod im Amt. «Der Verstorbene bedeutete für Luzern […] die Verkörperung des Gedankens genossenschaftlichen Wohnungsbaus. […] Sein ganzes Sinnen und Trachten galt dem Aufbau dieser Genossenschaft», hielt der Zentralvorstand des Schwei­zerischen Verbands für Wohnungswesen, dem er ab 1930 ebenfalls angehörte, in seinem Nachruf auf Stingelin fest. Und die Zeitung «Freie Innerschweiz» schrieb: «Die Denkmäler, die er der Menschliebe, dem kulturellen Fortschritt des kleinen Volkes setzte, sind Denkmäler für den rastlosen Schaffer.» 

«Vergissmeinnicht» wird von Florian Fischer betreut. Er ist Co-Leiter des Stadtarchivs Luzern und abl-Mieter.