Aus dem Vorstand
Stellungnahme zu den aktuellen Medienberichten
Liebe Genossenschafterinnen und Genossenschafter
Der mediale Schlagabtausch mit unseren Mitgliedern ist nicht im Interesse der abl, weshalb ich mich hier direkt auf unserer Webseite an Sie als Genossenschafterinnen und Genossenschaftern wende.
Die Kritik und der Ton seitens der SP Luzern hat uns erstaunt. Mitten in einem Mitwirkungsprozess werden Themen nach aussen getragen, die im Rahmen der Gesamtrevision abl-Statuten auf der Agenda stehen: Entwicklung, Wachstum, Kosten und Preisgünstigkeit, Genossenschaftskultur, Solidarität und Engagement – alles auf dem Tisch. Die Themen der Sozialdemokratischen Partei sind also bereits Bestandteil dieser Diskussion. Es sind alle Mitglieder eingeladen, über diese grundlegenden Fragen unserer Genossenschaft zu diskutieren und ihre Meinungen einzubringen. Zur Kostenmiete findet ein extra Workshop statt. Wir erörtern mit interessierten Mitgliedern die wesentlichen Faktoren der Kostenmiete und diskutieren Modelle. Die abl ist zudem in einer Projektgruppe Kostenmiete des Bundesamtes für Wohnungswesen und hat selber bereits einen Workshop mit Experten vom BWO und den Verbänden geführt.
Ja, die abl zahlt gute Löhne für gute Arbeit und steht seit jeher als verantwortungsbewusste Arbeitgeberin zu guten Sozialleistungen. Wie wir im GV-Forum schon erwähnt haben, sind die Personalkosten nicht jetzt «explodiert», wie kritisiert wird, sondern sind im Zuge der Entwicklung mit den Grossprojekten in der Zeit zwischen 2011 und 2016 von CHF 3.735 Mio. auf CHF 5.169 Mio. angestiegen. Seither sind sie mit dem heutigen Stand von CHF 5.190 Mio. praktisch konstant geblieben.
Die Personalkosten einseitig an die Anzahl Wohnungen zu knüpfen, greift aus unserer Sicht zu kurz, da die anspruchsvollen Planungen von Projekten wie Weinbergli (2011-2018), Himmelrich (2012-2023), Obermaihof (2014-2025) sowie die Kooperationsprojekte Bernstrasse (2017-2023), KIL (Projektstart 2017) und ewl (Projektstart 2018) ausser Acht gelassen werden. Sie binden als Vorinvestition Ressourcen und die Anzahl Wohnungen erhöht sich zeitverschoben. Nicht zu vergessen sind dabei die Erstvermietungen und die mit dem Erstbezug verbundenen Arbeiten. Bei Ersatzneubauten wie dem Himmelrich 3 oder auch im Obermaihof fallen vorübergehend Wohnungen weg, bis die Neubauten stehen. Bis 2023 wird die abl rund 250 Wohnungen mehr anbieten können – mehr als 10 Prozent des heutigen Portfolios.
Zusätzlich ist das Management von einer Genossenschaft mit rund 13'000 Mitglieder nicht zu unterschätzen und erfordert auch in der Mitgliederbewirtschaftung Ressourcen – von der Aufnahme, über erhöhte Anzahl Anfragen, der Adressbewirtschaftung bis hin zur erhöhten Anforderung aufgrund gesetzlicher Vorgaben bei der Bewirtschaftung der Depositenkasse.
Alle Mitarbeitenden der abl, die sich in ihren Funktionen täglich für die abl und ihre Mitglieder einsetzen, haben Wertschätzung verdient und nicht einen Generalverdacht, dass sie zu viel verdienen.
Ja, wir verfolgen eine gezielte Wachstumsstrategie und bauen für die abl weiter und damit auch für den gemeinnützigen Wohnungsbau in der Stadt Luzern. Hier engagieren wir uns in Bezug auf die Schlüsselareale aktiv und helfen mit, die wohnpolitischen Ziele der Stadt Luzern mit mehr Genossenschaftswohnungen erreichen zu können. Die Alternative wäre Stillstand – nicht nur für die abl.
Ja, wir sind transparent und kehren unterschiedliche Haltungen zwischen Vorstand und GPK nicht unter den Teppich, sondern nehmen auf sachliche Art Stellung. Die Themen nehmen wir ernst. So überprüfen wir derzeit die Frage des Erneuerungsfonds unter Beizug von externen Experten.
Was die Transparenz von Entschädigungen der Gremien und Lohnsumme auf Geschäftsleitungsebene anbelangt, haben wir dieses Thema ebenfalls auf unserer Agenda. Diskussion führen wir mit Blick auf andere Organisationen sowie unter Berücksichtigung der Persönlichkeitsrechte. Die Vertrauensarbeit auf Geschäftsleitungsebene ist auf dem Weg zur Einführung.
Wir stehen zu den Entschädigungen der Gremien und der Geschäftsleitung, die gemessen an den Anforderungen, Belastungen und der Verantwortung durchaus verhältnismässig sind.
Die abl verfügt über einen breiten Wohnungsmix mit vielen sehr günstigen, günstigen, aber auch teureren Wohnungen. Die Neubauten sind aufgrund der Rahmenbedingungen mit Baurechten und Vorgaben zu Energiestandard, Lärmschutz, Sicherheit usw. nicht günstig zu erstellen, zumal auch Qualität und nachhaltiges Bauen nach wie vor eine Rolle spielen sollen. Wir bemühen uns in allen Projekten um Kostenbewusstsein und zahlbaren Wohnraum. Das Thema Preisgünstigkeit haben wir stets vor Augen. Mit der generellen Mietzinssenkung im vergangenen Jahr konnten wir einen Beitrag leisten. Auch beantragen wir der Generalversammlung, einen Teil des Gewinns dem Mietzinsausgleichsfonds zuzuweisen, gerade auch mit dem Fokus auf die Mietzinsen ausgleichend wirken zu können. Der Blick auf den Geschäftsbericht (Seite 35) mit den Durchschnittsmieten nach Siedlungen zeigt, wie breit die abl aufgestellt ist mit ihrem Portfolio, das viele günstige bis sehr günstige Wohnungen beinhaltet.
Wir verfolgen unser langfristige Gesamtstrategie konsequent. Die Entwicklung entspricht der Gesamtstrategie, die gezieltes Wachstum mit sozialen Angeboten verbindet und mit einem verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen.
Marlise Egger Andermatt