Aus dem Vorstand

Zum Abschied eines Visionärs für den gemeinnützigen Wohnungsbau

Unser ehemaliger abl-Präsident und langjähriges Vorstandsmitglied Werner Schnieper ist im Alter von 84 Jahren verstorben. Wir blicken zurück auf sein engagiertes Wirken für den gemeinnützigen Wohnungsbau.

Werner Schnieper 2004 mittendrin im Raumschiff an der LUGA – auf dem «Flug durch Raum und Zeit».

28 Jahre im Vorstand, davon sechs Jahre als abl-Präsident. Werner Schnieper lag die abl am Herzen und auch als ehemaliger Präsident meldete er sich zu Wort, wenn ihm etwas besonders wichtig war. Er nahm an jeder Generalversammlung teil, war immer präsent, wenn es um wegweisende Entscheide ging. Bis zuletzt organisierte er das «Erzählkaffee im Tribschen», bei dem gemeinsam mit anderen abl-Mitgliedern über die guten alten Zeiten diskutiert wurde oder darüber, was die ältere Generation heute beschäftigt. Werner Schnieper war ein Genossenschafter durch und durch.

Mit Weitsicht im gemeinnützigen Wohnungsbau unterwegs
Engagiert war Werner Schnieper auch als Politiker. Insgesamt 29 Jahre war er für die Sozialdemokratische Partei aktiv im Grossstadtrat (1971–1986), zuletzt als Stadtrat und Baudirektor (1987–2000). Während dieser Zeit hat er die bauliche Entwicklung der Stadt Luzern sichtbar mitgeprägt: 1994 mit dem neuen Zonenplan und dem Spatenstich zur neuen Seebrücke oder dem Neubau des KKL 1995 bis 2000. Für den gemeinnützigen Wohnungsbau hat sich Baudirektor Schnieper besonders stark gemacht. «Ich habe Werni in seiner Zeit als Politiker als sehr engagiert erlebt. In den 1990er-Jahren hatte der gemeinnützige Wohnungsbau einen bedeutend geringeren Stellenwert in der politischen Diskussion. Die Baugenossenschaften hatten damals kaum Möglichkeiten, neue Wohnungen zu erstellen. Für Werni war wichtig, dass bei der Tribschen-Überbauung das genossenschaftliche Bauen auch berücksichtigt wird. Dies führte dann dazu, dass die abl die Siedlung Tribschenstadt bauen konnte», erinnert sich der heutige Stadtpräsident Beat Züsli.

Präsident mit Sinn für soziale Gerechtigkeit
Nach seinem Rücktritt als Stadtrat und Baudirektor übernahm Werner Schnieper im Jahr 2000 das abl-Präsidium. «Die Genossenschaft war damals», so erinnerte sich Werner Schnieper in einem Interview auf der Plattform luzern60plus.ch, «in einer finanziell schwierigen Situation.» Die dringend notwendige Einführung der Kostenmiete für alle Genossenschaftswohnungen führte damals teilweise zu erheblichen Mietzinserhöhungen. Es war Werner Schnieper immer ein grosses Anliegen, dass die Wohnungen auch nach einer Sanierung bezahlbar bleiben und während der Umbauzeit gute Lösungen für die Bewohnenden angeboten werden.

Brückenbauer und überzeugter Kommunikator
Mit seiner transparenten und ehrlichen Kommunikation war Werner Schnieper ein Brückenbauer, immer offen für Gespräche, immer klar in seiner Position, immer korrekt. Kritische Themen sprach er direkt an. Die Diskussionen mit ihm waren immer fair, sachlich, mit einer Portion Verständnis für die Gegenseite.

Starthilfe für die dynamische Entwicklung der abl
Die ehemalige abl-Präsidentin Marlise Egger Andermatt erinnert sich sehr gerne an die Zusammenarbeit mit Werner Schnieper: «Der erste LUGA-Auftritt zum 80-Jahr-Jubiläum mit dem Raumschiff bleibt mir in bester Erinnerung. Werni war zuerst skeptisch. Ein solch grosses Unterfangen mit einem Raumschiff sollte schliesslich genau durchdacht sein. Einmal überzeugt, setzte er begeistert zum ‹Flug durch Raum und Zeit› an, um die Tribschenstadt-Überbauung zu lancieren. Damit setzte er ein Zeichen für die dynamische Entwicklung und das qualitative Wachstum der Genossenschaft, die bis heute anhält.»

Wir sagen Danke Werni, für dein Engagement für unsere Genossenschaft!